Aktualisiert am 27.09.2024

Blut im Urin - Was hat das zu bedeuten

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Blutbeimengungen oder rötliche Verfärbungen im Urin sorgen bei Betroffenen häufig für Verunsicherung. Wie gefährlich ist das? Wie verhalte ich mich richtig? Woher kommt das Blut überhaupt? Hier lesen Sie, welche möglichen Ursachen dahinterstecken können, wann Sie zum Arzt sollten und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Lesedauer: 9 Minuten

Ursachen und Symptome

Ist es gefährlich, Blut im Urin zu haben?

Blut im Urin bzw. rötliche Verfärbungen führen bei Betroffenen oft sofort zu Unruhe und Besorgnis. In vielen Fällen steckt jedoch eine harmlose Ursache dahinter. Da aber auch ernste Erkrankungen oder bestimmte Medikamente Auslöser für blutigen Urin sein können, sollten Betroffene dies immer einmal ärztlich abklären lassen.

Frauen sollten sich bei rötlich verfärbtem Urin erst mal fragen, ob vielleicht gerade die Periode eingesetzt hat. Auch Zwischenblutungen oder ganz andere gynäkologische Ursachen können durch eine Blutbeimischung beim Toilettengang zu einer rötlichen Farbe führen. Bei ungewöhnlicher Regelblutung bzw. vaginaler Blutbeimengung im Urin sollte der Frauenarzt bzw. die Frauenärztin aufgesucht werden.

Mögliche Ursachen für Blut im Urin:

  • Akute Blasenentzündung: Bei dieser Infektion kommt es zu einer Entzündung der Schleimhäute in der Blase und den Harnwegen. Dadurch werden diese empfindlicher und es können kleine Einrisse und Verletzungen entstehen, die zu geringen Blutbeimengungen im Urin führen.  Hier erfahren Sie mehr: Blasenentzündung
  • Nierenbeckenentzündung: Wenn eine Blasenentzündung weiter nach oben aufsteigt, kommt es teilweise zu einer Beteiligung der Nieren. Auch hier können Blutbeimengungen im Urin auftreten, meist zusätzlich begleitet von Flankenschmerzen, hohem Fieber und Schüttelfrost. Eine Nierenbeckenentzündung muss immer zeitnah mit einer Antibiotika-Therapie behandelt werden, daher sollte bereits bei den ersten Anzeichen umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
  • andere Erkrankungen: Harnsteine, Wucherungen (Tumore) oder Engstellen im Bereich der Blase bzw. der ableitenden Harnwege verursachen manchmal ebenfalls Blut im Urin, ebenso wie Blutgerinnsel in der Niere. Bei Frauen kann auch eine Endometriose (Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter) die Ursache sein. Bei Männern ist Blut im Urin teilweise ein Anzeichen für eine Entzündung der Samenblase oder Prostata.
  • Verletzungen: Bei Unfällen, operativen Eingriffen oder auch durch die Anlage eines Dauerkatheters kann es zu blutigen Verletzungen der Schleimhaut im Bereich der Nieren, Blase oder Harnwege kommen.
  • Medikamente: Bestimmte Arzneimittel sind ebenfalls manchmal Auslöser für eine rötliche Verfärbung des Urins. Dazu gehören beispielsweise das Antibiotikum Penicillin, sogenannte Blutverdünner wie Acetylsalicylsäure oder Phenprocoumon oder auch „Krebsmedikamente“ wie Cyclophosphamid.
  • Krebs: Tumore im Bereich der Blase, Harnröhre, Harnleiter oder auch der Niere sind auch manchmal Ursache für Blutbeimengungen im Urin.

Kann man Blut im Urin haben, ohne es zu sehen?

Ja, nicht immer sind Blutbeimengungen im Urin mit dem bloßen Auge sichtbar. Deswegen wird bei Beschwerden – aber auch routinemäßig bei Vorsorgeuntersuchungen – beim Arzt häufig eine Urinuntersuchung durchgeführt. Hierbei können z. B. spezielle Teststreifen in den Urin gehalten werden, die sich entsprechend verfärben, auch wenn nur kleinste Mengen Blut enthalten sind.

Unsichtbares Blut nur mit speziellen Untersuchungsmethoden erkennbar

Mediziner unterscheiden bei Blut im Urin zwei Formen, die sogenannte Makrohämaturie, wenn die rote Verfärbung mit bloßem Auge sichtbar ist, und die sogenannte Mikrohämaturie, wenn die Blutbeimengung nur mit Hilfe spezieller Urintests oder unter dem Mikroskop sichtbar ist. Beide Formen können unterschiedliche Ursachen haben, bei der sichtbaren Blutbeimengung sind meist Verletzungen der Schleimhäute (z. B. bei Entzündungen) der Grund. Nicht sichtbare Blutbeimengungen deuten oftmals auf eine Entzündung der Nieren hin.  

Ist Blut im Urin ein Notfall?

Blut im Urin sollte immer einmal ärztlich abgeklärt werden, um ernstere Erkrankungen als Ursache auszuschließen. Ob dies sofort über die Notaufnahme passieren muss oder ob ein zeitnaher Termin bei dem behandelnden Arzt ausreicht, hängt von den jeweiligen Umständen und Begleitbeschwerden ab.

Hier sollte sofort die Notaufnahme aufgesucht werden:

  • starke, plötzlich aufgetretene Blutungen
  • hohes Fieber
  • starke Schmerzen, besonders im Bereich des Rückens und der Flanken
  • plötzliche Verschlechterung der Symptome
  • akute Probleme beim Wasserlassen (z. B. unkontrollierter Urinabgang oder vollständige Blockade)
  • ausgeprägtes Krankheitsgefühl

Wie schnell muss man zum Arzt bei Blut im Urin?

Bei sehr starken bzw. plötzlich aufgetretenen Blutungen mit schweren Begleitsymptomen sollte im Zweifel immer sofort die Notaufnahme aufgesucht werden. In allen anderen Fällen empfiehlt sich ebenfalls eine zeitnahe Abklärung der Symptome, diese kann jedoch auch in entsprechenden Kliniken, Zentren oder bei niedergelassenen Ärzten erfolgen.

Hausarzt, Gynäkologe oder Urologe?

Für viele Betroffene ist der Hausarzt die erste Adresse. Dieser wird dann je nach vermuteter Ursache in der Regel eine Überweisung zu einem entsprechenden Spezialisten ausstellen. Wer bereits bei einem Gynäkologen oder Urologen in Behandlung ist, kann diesen auch direkt aufsuchen.

Behandlung und Hinweise

Kann Blut im Urin von allein weggehen?

Häufig verschwindet Blut im Urin von allein wieder, beispielsweise mit dem Abklingen einer Blasenentzündung. Doch auch, wenn in vielen Fällen eine vergleichsweise harmlose Ursache hinter den Blutbeimengungen steckt, ist blutiger Urin immer ein Warnhinweis. Deswegen ist stets eine ärztliche Abklärung empfohlen, auch wenn sich Betroffenen ansonsten gesund und fit fühlen. Es muss immer ausgeschlossen werden, dass keine ernstere Ursache hinter den Blutbeimengungen steckt.

Was kann man gegen Blut im Urin machen?

Ob und in welcher Form eine Behandlung eingeleitet wird, hängt von der genauen Ursache ab. Der wichtigste Schritt für Betroffene ist zunächst das Aufsuchen eines Arztes. Dieser führt dann abhängig von den jeweiligen Beschwerden einige Untersuchungen durch, um die Ursache herauszufinden.

Bei einer Blasenentzündung beispielsweise verschwinden die Blutbeimengungen meist mit dem Abklingen der anderen Symptome und es bedarf keiner zusätzlichen Therapie. Lesen Sie hier, welche Behandlungsmöglichkeiten es beispielsweise bei einer Blasenentzündung gibt: Behandlung der Blasenentzündung

Blut im Urin – die wichtigsten Fragen und Antworten auf einen Blick

Kann man durch Stress Blut im Urin haben?

Das kommt zwar selten vor, in manchen Fällen kann Stress aber durchaus Auslöser für Blutbeimengungen im Urin sein.
Besonders extreme körperliche Belastung (v. a. Leistungssport) kann dazu führen, dass Blutbestandteile in den Urin übergehen und so für eine rötlich-bräunliche Verfärbung sorgen. Auch dies sollte immer ärztlich abgeklärt werden. Ist aber tatsächlich die starke Belastung die Ursache, ist keine Behandlung notwendig

Kann „unsichtbares“ Blut im Urin auch harmlos sein?

Eine sogenannte Mikrohämaturie, sprich „unsichtbares“ Blut im Urin, kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Da Betroffene diese Form der Blutbeimengung im Urin nicht mit bloßem Auge sehen können, fällt eine solche Mikrohämaturie meist nur im Rahmen von Vorsorge- oder Kontrolluntersuchungen auf.
Ein solches Ergebnis kann beispielsweise ein Hinweis auf eine Reizung bzw. Entzündung der Nieren sein. Es können jedoch auch andere Erkrankungen dahinterstecken. Bei manchen Betroffenen lässt sich auch zunächst keine eindeutige Ursache finden, in solchen Fällen sollte dann in regelmäßigen Abständen eine Kontrolle erfolgen.

Kann man von zu wenig Trinken Blut im Urin haben?

Nein, zu wenig Flüssigkeit führt in der Regel nicht zu Blut im Urin. Meist liegt in solchen Fällen in Irrtum vor, denn je weniger man trinkt, desto konzentrierter und dunkler ist der Urin. Die dunkle, bräunliche Farbe wird dann häufig als Blutbeimengung missverstanden, dabei ist der dunkle Urin lediglich auf die geringe Trinkmenge zurückzuführen.
Abhängig von der Konzentration ändert der ausgeschiedene Urin seine Farbe. Bei hoher Flüssigkeitszufuhr ist der Urin praktisch klar und je konzentrierter er wird, desto dunkler und bräunlicher wird die Farbe.

Roter Urin nach dem Essen?

Gut zu wissen: Auch nach dem Verzehr von Roter Beete wird der Urin manchmal rot. Wegen des verfärbten Urins braucht man sich aber keine Sorgen zu machen, diese Verfärbung ist völlig harmlos und ist nach spätestens zwei bis drei Toilettengängen auch nicht mehr sichtbar.

Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Michaela Hilburger, Medizinjournalistin

Dr. med. Michaela Hilburger
Medizinjournalistin

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Klinikum Landshut gemeinnützige GmbH, Abteilung Urologie, Landshut

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Medizinjournalistin

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Medizinjournalistin

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung

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