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Aktualisiert am 05.12.2024

Ist eine Blasenentzündung ansteckend?

Beim Thema Ansteckungsgefahr bei Blasenentzündungen (Zystitis) stellen sich in der Regel vor allem zwei Fragen: Wo kann ich mich selbst angesteckt haben und bin ich ansteckend für andere? Im folgenden Beitrag erfahren Sie, wie eine Blasenentzündung übertragen werden kann und was Sie zur Vorbeugung für sich und andere beachten sollten.

Lesedauer: 5 Minuten

Wie kann eine Blasenentzündung übertragen werden?

Oft denken Betroffene bei dieser Frage als erstes an öffentliche Toiletten oder häufigen Geschlechtsverkehr als Ursache. Das sind zwar beides durchaus mögliche Ansteckungsquellen für eine Blasenentzündung, allerdings werden diese oft aus den falschen Gründen verdächtigt.

Eigene Darmbakterien als typische Ursache

In den allermeisten Fällen wird eine Blasenentzündung, auch Zystitis genannt, durch die eigenen Darmbakterien, vor allem sogenannte E. coli-Bakterien ausgelöst. Diese können z. B. beim Geschlechtsverkehr oder auch bei falscher Toilettenhygiene vom Darmausgang in die Genitalregion und weiter in Harnröhre und Blase übertragen werden. Dort lösen sie dann in manchen Fällen eine Entzündung mit Symptomen wie Brennen beim Wasserlassen, Schmerzen im Unterleib und/oder ständigem Harndrang aus.

E. coli lauern häufig auf gemeinsam genutzten Oberflächen

Darmbakterien sind also die häufigste Ursache für eine Zystitis. Diese stammen in den allermeisten Fällen aus dem eigenen Darm, natürlich können Darmbakterien aber auch von Mensch zu Mensch übertragen werden und so über Umwege einen Harnwegsinfekt  auslösen. Hier kommen auch wieder die öffentlichen Toiletten ins Spiel.

Kann man sich auf der Toilette mit einer Blasenentzündung anstecken?

Ja, allerdings erfolgt die Ansteckung meist nicht wie vielleicht vermutet über Urin auf dem Toilettensitz, sondern sehr viel häufiger über gemeinsam genutzte Oberflächen wie Türgriffe, Wasserhähne oder Seifenspender. Bei der Benutzung des Toilettenpapiers z. B. können Bakterien bei Erkrankten von dem Genitalbereich auf die Hände übertragen werden und von dort dann auf verschiedene Oberflächen. Nun fasst der nächste Gesunde die gleichen Oberflächen an, beispielsweise den kontaminierten Türgriff. Dabei können die Bakterien auf die Hände und von dort aus auch in den Intimbereich und die ableitenden Harnwege gelangen.

Wie kann ich mich vor einer Blasenentzündung schützen?

Wer im Alltag einige Tipps und Hinweise beachtet, kann einer Blasenentzündung (Zystitis) effektiv vorbeugen und so das Risiko für eine (erneute) Erkrankung deutlich reduzieren:

  • Gründliches Händewaschen: Das ist die effektivste Maßnahme, um sich vor einer Ansteckung beispielsweise auf öffentlichen WCs zu schützen. Das gilt aber nicht nur für Toiletten, auch in öffentlichen Verkehrsmitteln, Supermärkten, Fahrstühlen etc. gibt es unzählige Oberflächen, die von vielen Menschen gemeinsam genutzt werden und daher eine Ansteckungsquelle mit zahlreichen Bakterien sind. Übrigens befinden sich auch auf dem Handy oder anderen Touchscreen-Displays in den meisten Fällen massenhaft Bakterien.
  • Viel trinken: Wer viel trinkt, bei dem werden auch die Harnwege häufig durchgespült. Das macht es möglichen Bakterien deutlich schwerer, sich in der Harnröhre einzunisten. Idealerweise sollte man etwa 1,5 bis 2 Liter über den Tag verteilt trinken. Übrigens kann es auch manchmal helfen, direkt nach dem Geschlechtsverkehr auf die Toilette zu gehen. Dadurch können Bakterien, die dabei möglicherweise vom Darmausgang in die Intimregion gelangt sind, besser wieder ausgespült werden und sich etwas schwerer in der Harnröhre ausbreiten.
  • Gesunde Intimhygiene: Das bedeutet regelmäßiges Waschen, allerdings ohne aggressive Reinigungsprodukte. Diese können die Schleimhäute reizen und so anfälliger für die Einnistung möglicher Bakterien machen. Verwenden Sie lieber speziell für den Intimbereich geeignete Produkte, diese sind meist pH-neutral und enthalten weniger Reizstoffe.

Ist eine Blasenentzündung ansteckend für den Partner?

Prinzipiell ja, allerdings erkranken Männer deutlich seltener an Harnwegsinfekten als Frauen. Das liegt vor allem daran, dass die Harnröhre der Männer (und damit der Weg zur Blase) deutlich länger ist und auch der Abstand von Harnröhre und Darmausgang deutlich größer ist als bei Frauen. Das macht es für die Bakterien schwieriger, bis in die Blase vorzudringen. Trotzdem sollte während einer aktiven Blasenentzündung lieber auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden, um eine Ansteckung des Partners zu vermeiden.

Außerdem sollten Betroffene auf eine gründliche Händehygiene achten. Denn ebenso wie in öffentlichen Bereichen, können natürlich auch zu Hause Bakterien über gemeinsam genutzte Oberflächen übertragen werden.

Wie lange ist eine Blasenentzündung ansteckend?

Die Dauer der Erkrankung hängt von verschiedenen Faktoren ab, beispielsweise wie schwer die Blasenentzündung ist und auch von der genauen Ursache. In der Regel können Betroffene davon ausgehen, dass sie nicht mehr ansteckend sind, wenn die typischen Symptome wie Brennen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang und Schmerzen im Unterleib vollständig abgeklungen sind.

Unkomplizierte Blasenentzündung dauert etwa eine Woche

Bei einer sogenannten unkomplizierten akuten Blasenentzündung sind die Symptome meist nach etwa einer Woche wieder ganz verschwunden. Von unkompliziert spricht man dabei, wenn der Harnwegsinfekt bei einer ansonsten gesunden, nicht schwangeren Frau auftritt und keine relevanten funktionellen Veränderungen im Bereich der Blase oder der Harnwege vorliegen, die Komplikationen begünstigen können.

Länger ansteckend bei kompliziertem Verlauf

Blasenentzündungen bei schwangeren Frauen und Frauen mit Vorerkrankungen oder entsprechenden Risikofaktoren werden gleich als kompliziert eingestuft, da hier ein erhöhtes Risiko für Komplikationen und schwerere Verläufe besteht. Eine komplizierte Harnwegsinfektion muss daher auch intensiver behandelt und engmaschiger kontrolliert werden. In diesen Fällen kann es auch häufig länger als eine Woche dauern, bis die Symptome wieder vollständig abgeklungen sind.

Übrigens gilt eine Blasenentzündung bei Männern immer als kompliziert und sollte ärztlich abgeklärt werden.

Was sollte man bei einer Blasenentzündung nicht tun?

Wer an einer Harnwegsinfektion leidet, sollte zum einen darauf achten, sich möglichst zu schonen, um den Körper bei dem Heilungsprozess nicht zusätzlich zu strapazieren. Zum anderen sollten Betroffene natürlich auch darauf achten, Menschen in ihrem Umfeld nicht anzustecken. Im Alltag sollten konkret folgende Dinge bis zum vollständigen Abklingen aller Symptome vermieden werden:

  • Geschlechtsverkehr: Beim Geschlechtsverkehr besteht die Gefahr, dass Bakterien in die Intimregion des Partners übertragen werden und dieser somit angesteckt werden könnte. Abgesehen davon, werden durch den Geschlechtsverkehr die entzündeten Schleimhäute zusätzlich gereizt. Das kann zu Schmerzen führen und den Heilungsprozess verzögern. Daher sollte mit Sex gewartet werden, bis die Erkrankung vollständig vorüber ist.
  • Gemeinsames Handtuch: Auf den Schleimhäuten im Intimbereich befinden sich viele Bakterien. Diese können beim Abtrocknen auf das Handtuch gelangen und von dort auf eventuelle Mitbenutzer übertragen werden. Verwenden Sie daher ein eigenes Handtuch für sich alleine und waschen dieses am besten nach einigen Tagen heiß oder idealerweise mit Hygienespüler, wenn Sie ganz sicher gehen wollen.
  • Schwimmbäder und Whirlpools: Die direkte Übertragung über gemeinsam genutztes Wasser ist zwar selten, dennoch ist eine Ansteckung möglich. Daher sollten Betroffene erst nach Abklingen der Symptome wieder Schwimmbäder besuchen. Außerdem besteht natürlich auch hier wieder das Risiko, dass Bakterien auf Oberflächen wie Türgriffe oder Wasserhähne übertragen werden und von dort aus auf andere Menschen.

Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Michaela Hilburger, Medizinjournalistin

Dr. med. Michaela Hilburger
Medizinjournalistin

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Klinikum Landshut gemeinnützige GmbH, Abteilung Urologie, Landshut

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Medizinjournalistin

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Medizinjournalistin

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung

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*Canephron® ist ein traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur unterstützenden Behandlung und zur Ergänzung spezifischer Maßnahmen bei leichten Beschwerden (wie häufigem Wasserlassen, Brennen beim Wasserlassen und verstärktem Harndrang) im Rahmen entzündlicher Erkrankungen der Harnwege.
1 Adhäsionsvermindernde Eigenschaften von Canephron® wurden im experimentellen Testmodell nachgewiesen. Die Anheftung von Bakterien an die Blasenschleimhaut wird vermindert und dadurch die Ausspülung der Bakterien unterstützt.
2 Gemeint sind leichte Beschwerden wie Brennen beim Wasserlassen, Schmerzen und Krämpfe im Unterleib wie sie typischerweise im Rahmen entzündlicher Erkrankungen der Harnwege auftreten.
3 Antientzündliche Eigenschaften von Canephron® wurden im experimentellen Testmodell und antientzündliche und schmerzlindernde Eigenschaften im lebenden Organismus nachgewiesen.
4 Krampflösende Eigenschaften von Canephron® wurden im experimentellen Testmodell an Blasenstreifen des Menschen belegt.


Quellen 

Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten (S3-Leitlinie) (2017). Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU). AWMF-Registernr.: 043 - 044.│Manski, D. (2019): Urologielehrbuch.de, 14. Aufl., Stadtbergen, Deutschland: Manski, Dr. Dirk.│Schmelz, H.U. Sparwasser, C & Weidner, W. (2014): Facharztwissen Urologie, 3. Aufl., Heidelberg, Deutschland: Springer.

Bildnachweise

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