Aktualisiert am 17.05.2024

Update HWI-Leitlinie – Upgrade für nicht-antibiotische Alternativen bei der Blasenentzündung

Harnwegsinfektionen: Neue Leitlinie stärkt alternative Therapien

Harnwegsinfektionen (HWI) gehören zu den häufigsten bakteriellen Infektionen, insbesondere bei Frauen. Unkomplizierte Blasenentzündungen erfordern häufig keine Antibiotika, sodass alternative Therapien zur Linderung der Symptome immer wichtiger werden. Die aktuellste Version der S3-Leitlinie (Konsultationsfassung, Stand 04/2024), die derzeit bereitsteht, hebt den Nutzen von nicht-antibiotischen Behandlungen hervor. Dazu gehört auch eine pflanzliche Kombination aus Rosmarin, Tausendgüldenkraut und Liebstöckel, die in Studien eine Wirksamkeit aufweist, die mit der von Antibiotika vergleichbar ist. Die S3-Leitlinie spielt eine wichtige Rolle für Gesundheitsfachleute, die in die Diagnose und Behandlung von Harnwegsinfektionen involviert sind. Sie bietet fundierte Empfehlungen für die klinische Praxis und betont die Option einer nicht-antibiotischen Therapie bei nicht-geriatrischen Patienten mit akuter unkomplizierter Zystitis. Es wird dazu geraten, Entscheidungen im Dialog mit den Patienten zu treffen [1].

Neue S3-Leitlinie (Konsultationsfassung Stand April 2024) zum Nachlesen.

Evidenzbasierte Empfehlungen für die klinische Praxis

Eine unabhängige Meta-Analyse, basierend auf individuellen Patientendaten, untersuchte die Wirksamkeit verschiedener Strategien zur Verringerung des Antibiotikaeinsatzes bei Frauen mit unkomplizierten Harnwegsinfektionen im Vergleich zur sofortigen Antibiotikabehandlung. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass alternative Therapiestrategien wie die Verwendung nichtsteroidaler Antirheumatika (NSAR) und Phytotherapeutika den Gesamtverbrauch von Antibiotika um 63% senken konnten. Die Wirksamkeit der verschiedenen Arzneimittel variierte von Studie zu Studie [2]. Insbesondere die pflanzliche Dreierkombination aus Rosmarin, Tausendgüldenkraut und Liebstöckel zeigte beeindruckende Ergebnisse im Vergleich zur Antibiotikatherapie, wobei mehr als 83% der Patientinnen durch die Phytotherapie vollständig auf Antibiotika verzichten konnten. Diese Erkenntnisse stammen aus einer klinischen Phase-III-Studie mit 659 Patientinnen, die an akuten unkomplizierten Harnwegsinfektionen litten. In dieser Studie wurde festgestellt, dass eine siebentägige Phytotherapie mit BNO 1045 in Bezug auf die Notwendigkeit einer weiteren Antibiotikaeinnahme genauso wirkungsvoll war wie eine einmalige Gabe von Fosfomycin und ebenfalls in der Lage war, die Symptome in vergleichbarem Maße zu reduzieren [3]. Präklinische Studien haben ergeben, dass diese Dreierkombination schmerzlindernde [4], krampflösende [5], bakterienausspülende [6] und entzündungshemmende [4] Effekte aufweist – Eigenschaften, die sich gut zur Behandlung einer akuten unkomplizierten Zystitis eignen.

Die Studie auf den Punkt gebracht: Kurzvideo zur CanUTI-7 Studie.

Neue Empfehlungen zur Vermeidung von Antibiotikaresistenzen bei Harnwegsinfektionen

Die Verwendung von Antibiotika sollte stets kritisch hinterfragt werden, um unnötige Therapien und die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen zu vermeiden. Die neue Leitlinie spricht sich daher für einen häufigeren Verzicht auf Antibiotika bei Betroffenen mit unkomplizierten HWI aus und empfiehlt vermehrt alternative Behandlungsmethoden. Diese Empfehlungen könnten dazu beitragen, den oft routinemäßigen Einsatz von Antibiotika bei Harnwegsinfekten zu reduzieren.

Hören Sie rein, welche Empfehlungen der Experte Prof. Gessner zum Thema „Antibiotikavermeidung“ hat.


Quellen

[1] https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/043-044%20KF
[2] Kaußner et al. Clin. Microbiol. Infect. 2022; https://doi.org/10.1016/j.cmi.2022.06.017
[3] Wagenlehner et al. Urol Int. 2018; https://doi.org/10.1159/000493368
[4] Nausch et al. Phytomedicine. 2019; https://doi.org/10.1016/j.phymed.2019.152987
[5] Brenneis et al. „Spasmolytic activity of Canephron® N on the contractility of isolated urinary bladder,“ in Poster. 13th International Congress Ethnopharmacology, 2012.
[6] Gerald et al. Efficacy of Canephron® N against bacterial adhesion, inflammation and bladder hyperactivity,“ in EAU -Conference Paper 671, 2013.

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