Canephron Header Bild Blasenentzündung Liebstöckel
Aktualisiert am 16.10.2023

Liebstöckel, häufig auch Maggikraut genannt, ist nicht nur in der Küche, sondern auch in der Volks- und Naturheilkunde ein beliebtes Kraut. Als Bestandteil pflanzlicher Arzneimittel findet Liebstöckel vor allem bei Entzündungen der Harnwege und Blase, Magen-Darm-Problemen sowie bei Regelbeschwerden Anwendung. Der Name Liebstöckel leitet sich wahrscheinlich von der lateinischen Bezeichnung Levisticum, dem Namen der Pflanzenart, ab.

Lesedauer: 5 Minuten

Steckbrief: Liebstöckel („Levisticum officinale“):

  • mehrjährige Pflanze der Gattung Levisticum aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae), auch Maggikraut genannt wichtige Inhaltsstoffe: Umbelliferon, Alkylphthaliden (u.a. Ligustilid), Polyacetylene, Phenolcarbonsäuren, Phthalide, Carbonsäureester (Lacton), Sotolon, Cumarine, Furanocumarine
  • verwendbare Pflanzenteile: Blätter, Wurzeln, Samen
  • Vorkommen: vor allem in Europa
  • Blütezeit in Deutschland: Juni–August

Wie sieht Liebstöckel aus und wo kommt es vor?

Liebstöckel (Levisticum officinale) oder auch Maggikraut ist ein in Büschen wachsendes Kraut. Es besitzt lange Stängel mit großen, gestielten, gefiederten Blättern. Die Pflanze entwickelt von Juni bis August doldenartig (fächerartig) stehende gelbliche bis hellgrüne Blüten. In Süd- und Mitteleuropa wird das Liebstöckelkraut traditionell als Gewürz in der Küche verwendet. Die Bezeichnung Maggikraut entstand wahrscheinlich aufgrund der Geschmacksähnlichkeit der Maggi-Würze mit der Pflanze – auch wenn Maggi-Würze gar keinen Liebstöckel enthält. Der Geschmack des Krauts erinnert an Sellerie, ist aber schärfer und bitterer.

Wie kann man Liebstöckel verwenden?

Liebstöckel kann frisch oder getrocknet verwendet werden. Die frischen Blätter der Pflanze eigenen sich auch zum Einfrieren und Auftauen nach Bedarf.

Kräftiges Aroma

Als Darreichungsformen stehen Tee, Tinktur oder einfach direkt die frischen Blätter zur Auswahl. Der sehr würzige, herzhafte Geschmack ist eher ungewöhnlich für Tee, daher werden andere Anwendungen meist bevorzugt.

Liebstöckel in der Küche

Auch in der Küche lässt sich frischer Liebstöckel hervorragend verarbeiten. Die feinen, würzigen Blätter eignen sich beispielsweise zum Würzen von Fischgerichten, aber auch in frischen Dips und Suppen findet Liebstöckel gerne Verwendung. Die Samen des Liebstöckels können zum Brotbacken genutzt werden.

Eine weitere Möglichkeit Liebstöckel zu konservieren ist das Einlegen in Öl. Das würzige Aroma des Krauts geht mit der Zeit in das Öl über und sorgt so in Salaten oder anderen Gerichten für einen aromatischen Geschmack. Achten Sie beim Einlegen unbedingt darauf, dass alle Pflanzenteile – Stiele und Blätter – vollständig von dem Öl umschlossen sind, sonst kann es zur Schimmelbildung kommen.

Was ist besser: Liebstöckel einfrieren oder trocknen?

Wer Liebstöckel selbst im Garten anpflanzt, weiß, dass das Kraut unheimlich schnell wächst und groß wird. Dementsprechend üppig fällt natürlich auch die Ernte der Blätter aus – doch wohin damit? Hier gibt es zwei gute Möglichkeiten: einfrieren oder trocknen. Beide Varianten eigenen sich hervorragend zum Haltbarmachen der wertvollen Blätter. Einfrieren erfordert etwas Platz im Gefrierschrank. Für das Trocknen wird ein warmer, trockener Raum benötigt, in dem das Kraut aufgehängt werden kann.

Am besten ernten Sie die Blätter bevor der Liebstöckel blüht, also zwischen Mai und Juni. Zum Einfrieren können Sie das geerntete Kraut entweder kleinschneiden oder die ganzen Zweige belassen. Füllen Sie die Blätter (ungewaschen!) in einen luftdichten Beutel und frieren diese möglichst schnell nach der Ernte ein – so bleiben die Blätter besonders aromatisch.

Die Samen hingegen können erst im Spätsommer geerntet werden, wenn sie beginnen sich bräunlich zu verfärben.

Wie kann man Liebstöckel selbst anpflanzen?

Liebstöckel ist eine relativ pflegeleichte Pflanze für Ihren Garten. Das Maggikraut ist mehrjährig und winterhart und muss daher in der kalten Jahreszeit nicht ins Warme geholt werden. Beim Aussähen oder Einpflanzen in den Boden sollte beachtet werden, dass die Staude sehr buschig wächst und bis zu zwei Metern hoch und etwa einen Meter breit werden kann. Halten Sie also genügend Abstand zu anderen Pflanzen in direkter Nachbarschaft.

Garten oder Topf - hauptsache sonnig

Liebstöckel bevorzugt zudem ausreichend Sonnenlicht und lockeren Boden. Idealerweise suchen Sie einen sonnigen bis halbschattigen Platz für Ihre Pflanze. Auch in Töpfen gedeiht Liebstöckel problemlos.

Mit regelmäßigem Gießen und Düngen bringt bereits eine Pflanze Liebstöckel nach kurzer Zeit ausreichend Ernte für eine ganze Familie. Und das sollten Sie auch unbedingt tun. Das regelmäßige Abpflücken der Blätter regt das Wachstum neuer, junger Triebe an und sorgt für eine gesunde Pflanze. Ernten Sie am besten bevor die ersten Blüten kommen. Vollständig ausgewachsen ist die Staude etwa nach drei bis fünf Jahren.

Geschichte des Liebstöckels

Wahrscheinlich stammt die Staude aus dem Nahen oder Mittleren Osten und wurde über das Mittelmeer nach Europa gebracht. Liebstöckel wurde hierzulande vor allem in Klostergärten angebaut.

Dem Liebstöckel werden verschiedenste Wirkungen zugeschrieben: So wurde das Kraut wohl beispielsweise als Schutz vor Zauberei eingesetzt. Wer ein Bündel davon mit sich trug, konnte angeblich Hexen erkennen.

Gleichzeitig galt die Heilpflanze als Aphrodisiakum, daher auch der volkstümliche Name Luststock. Im Mittelalter wurde Liebstöckel beispielsweise ins Badewasser hinzugegeben, um die Schönheit zu fördern.

Welche Bestandteile der Pflanze können verwendet werden?

In der Küche werden in der Regel die frischen Blätter des Maggikrauts zum Würzen von Speisen verwendet. Das Aroma der frischen Blätter erinnert an Sellerie und die allseits bekannte Maggi-Würze. Liebstöckel wird gerne zum Würzen von Suppen, Eintöpfen und Pilzgerichten verwendet. Die Früchte und Samen des Maggikrauts werden teilweise auch in Brot und Gebäck verarbeitet.

Verwendung in der Naturheilkunde

Die Wurzeln und Samen der Pflanzen hingegen finden vor allem in der Herstellung pflanzlicher Arzneimittel Verwendung. Die Wirkstoffe werden traditionell wegen ihres krampflösenden und harntreibenden Effekts geschätzt und bei Blasen- und Nierenproblemen sowie Harnsteinleiden angewendet. Die pulverisierte Liebstöckelwurzel ist auch in Canephron®, in Kombination mit weiteren Heilpflanzen zur Behandlung von Blasenentzündungen, enthalten.

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Welche Wirkungen hat Liebstöckel?

Liebstöckel wird vor allem bei akuten Entzündungen im Bereich der ableitenden Harnwege und Blase sowie bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Aber auch bei rheumatischen Beschwerden, Herz-Kreislauf-Problemen und Gicht werden dem Kraut entzündungslindernde Eigenschaften zugeschrieben. Die Inhaltsstoffe der Heilpflanze haben unterschiedliche Effekte:

  • harntreibend
  • krampflösend
  • antimikrobiell
  • stoffwechselanregend
  • verdauungsfördernd
  • appetitanregend
  • schleimlösend
  • schweißtreibend

Für was ist Liebstöckel alles gut?

In der Volks- und Naturheilkunde werden vor allem die Wurzeln bzw. der Wurzelstock genutzt. Wegen seiner vielseitigen Eigenschaften wird Liebstöckel als Bestandteil verschiedenster pflanzlicher Arzneimittel gegen folgende Beschwerden eingesetzt:

  • Entzündungen der Harnwege
  • Blasenentzündung
  • Verdauungsprobleme
  • Appetitlosigkeit
  • Blähungen
  • Völlegefühl
  • Menstruationskrämpfen
  • rheumatischen bzw. Gicht-Beschwerden
  • Wassereinlagerungen in den Beinen
  • Kreislaufproblemen
  • fieberfreien Erkältungen

Heilpflanzen-Trio mit Liebstöckel gegen Blasenentzündungen

Die harntreibenden und krampflösenden Effekte macht man sich unter anderem in der Behandlung von Harnwegsinfektionen bzw. akuten Entzündungen der Blase zunutze – wie beispielsweise in dem pflanzlichen Arzneimittel Canephron® Uno. Zusammen mit Rosmarin und Tausendgüldenkraut wirkt Liebstöckel in dieser Dreierkombination schmerzlindernd, krampflösend, bakterienausspülend und entzündungshemmend. So können die typischen Beschwerden einer Blasenentzündung  wie Brennen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang und krampfartige Unterleibsschmerzen schneller reduziert und das eigene Abwehrsystem bei der Bekämpfung der Infektion unterstützt werden. Die antimikrobiellen Eigenschaften des Liebstöckels können zudem dazu beitragen, Keime besser abzuwehren.

Hat Liebstöckel Nebenwirkungen und Kontraindikationen?

Grundsätzlich gilt Liebstöckel als sehr verträglich und hat kaum Nebenwirkungen. Liebstöckel sollte nicht bei Nierenentzündungen oder eingeschränkter Nierenfunktion eingenommen werden. Außerdem wird von einer Anwendung während der Schwangerschaft abgeraten.

Vorsicht bei direkter Sonneneinstrahlung

Wegen der enthaltenen Furocumarine sollte zudem längere, direkte Sonneneinstrahlung während der Anwendung von Liebstöckel vermieden werden. Furocumarine sind photosensibilisierende Stoffe, die durch Sonnenlicht aktiviert werden. Dies kann zu Hautreaktionen mit Rötung, Schwellung und Blasenbildung führen, einer sogenannten Photodermatose. Neben Liebstöckel sind Furocumarine vor allem in Bärenklau und Zitruspflanzen enthalten.

Liebstöckel – wichtige Fragen und Antworten auf einen Blick

Kann man Liebstöckel auch roh essen?

Ja, Maggikraut eignet sich roh hervorragend zum Verfeinern von Saucen, Dips, Eintöpfen und Salaten. Wegen des intensiven Aromas sollte man frischen Liebstöckel jedoch vorsichtig dosieren, da der würzige Geschmack andere Aromen schnell überdeckt. Die übrig gebliebenen frischen Liebstöckelblätter können ganz einfach eingefroren oder getrocknet werden. Beide Varianten eigenen sich gut zur Verlängerung der Haltbarkeit.

Für was nimmt man Liebstöckel?

Liebstöckel eignet sich sehr gut zum Würzen von Speisen. Sein herzhafter Geschmack erinnert an Maggiwürze, weswegen es umgangssprachlich auch als „Maggikraut“ bezeichnet wird. Inhaltsstoffe der Liebstöckelwurzel werden traditionell auch als Heilpflanze eingesetzt. Zum Einsatz kommt es z.B. zur Durchspülung bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und zur Vorbeugung und Behandlung von Nierengrieß.

Wie gesund ist Liebstöckel?

Die heilende Wirkung des Liebstöckels ist auf verschiedene Inhaltsstoffe zurückzuführen. Ein Bestandteil der getrockneten Wurzel wirkt beispielsweise krampflösend und kann u.a. bei Menstruationsbeschwerden verwendet werden, um Unterleibskrämpfe zu reduzieren. Zudem hat Liebstöckel eine harntreibende Wirkung und ist so besonders wertvoll in der Therapie entzündlicher Erkrankungen der ableitenden Harnwege.

In welchem Arzneimittel ist Liebstöckel enthalten?

Liebstöckel ist eine beliebte Heilpflanze. Die getrocknete Liebstöckelwurzel ist reich an ätherischen Ölen und wird primär zur Förderung der Urinausscheidung eingesetzt. Die vermehrte Ausscheidung von Urin durch die Einnahme von Liebstöckel lässt sich auf Terpene zurückführen, die im ätherischen Öl der Wurzel vorhanden sind.

Aus diesem Grund ist Liebstöckel auch in dem pflanzlichen Arzneimittel Canephron® Uno enthalten. Dieses wird traditionell eingesetzt zur unterstützenden Behandlung und zur Ergänzung spezifischer Maßnahmen bei leichten Beschwerden (wie häufigem Wasserlassen, Brennen beim Wasserlassen und verstärktem Harndrang) im Rahmen entzündlicher Erkrankungen der Harnwege.

Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Michaela Hilburger, Medizinjournalistin

Dr. med. Michaela Hilburger
Medizinjournalistin

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Klinikum Landshut gemeinnützige GmbH, Abteilung Urologie, Landshut

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Medizinjournalistin

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Medizinjournalistin

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung

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*Canephron® ist ein traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur unterstützenden Behandlung und zur Ergänzung spezifischer Maßnahmen bei leichten Beschwerden (wie häufigem Wasserlassen, Brennen beim Wasserlassen und verstärktem Harndrang) im Rahmen entzündlicher Erkrankungen der Harnwege.


Quellen 

Blank, I. and Schieberle, P. (1993), Analysis of the seasoning-like flavour substances of a commercial lovage extract (Levisticum officinale Koch.). Flavour Fragr. J., 8: 191-195. https://doi.org/10.1002/ffj.2730080405 | https://heilkraeuter.de/lexikon/liebstoe.html | www.spektrum.de/lexikon/arzneipflanzen-drogen/levisticum-officinale/8620 levisticum officinale im „Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen“ | https://www.gesundheit.gv.at/lexikon/F/furocumarine1.html | https://www.digitalefolien.de/biologie/pflanzen/heilk/liebsto.html | Wagenlehner, F.M. et al.: Urol Int 2018; 101:327-336

Bildnachweise

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